Gefahrgutzug im Einsatz auf Bundesautobahn 7
Gefahrgutunfall 15.06.2012 BAB 7 km 258,5 in Fahrtrichtung Süd
Northeim Am Freitag, 15.06.2012, ca. 22:30 Uhr kippte ein Anhänger mit Gefahrgutladung auf der BAB 7 ca. 4 km hinter der Auffahrt Nörten-Hardenberg um und blieb auf der Seite liegen , die Zugmaschine sowie der Fahrer blieben unversehrt. Das Gespann hatte ca. 60 m Leitplanke zerstört und dabei auch den Anhänger erheblich zerstört.
Bei der Sichtung der Ladepapiere durch die Polizei kamen Zweifel an der Korrektheit der Ladepapiere auf. Im Rahmen eines Amtshilfeersuchens von der Polizei wurde der Bereitschaftsführer der FB 4 an die Einsatzstelle beordert. Hier wurden gemeinsam mit der Polizei die Ladepapiere gesichtet. Bei der anschließenden Sichtung des Anhängers durch den Bereitschaftsführer wurden 3 Flüssigkeitsaustritte gesichtet; eine sofortige Detektion mit pH-Papier ergab an 2 Stellen den Austritt einer Lauge. In Abstimmung mit der Polizei wurde sofort Gefahrstoffeinsatz groß für die FB 4 ausgelöst. Nach Eintreffen der Einsatzkräfte der Umweltfeuerwehr wurde unmittelbar eine Erkundung unter CSA (Chemikalien-Schutzanzug) durchgeführt.
Nach dem Öffnen der Hecktür zeigte sich ein verheerendes Bild, der Anhänger war voll beladen mit Ladegut in jeglicher Form, durch den Unfall vollkommen durcheinander gewirbelt. Hier wurde aber auch sofort festgestellt, dass hier deutlich mehr Gefahrgut geladen war als in den Papieren ausgewiesen. Folglich wurde die vollständige Entladung unter Schutzkleidung notwendig. Das gestaltete sich bis zuletzt für alle Trupps als recht schwierig, da alles sehr rutschig und schmierig war, resultierend aus den beschädigten Behältnissen, die sich später u.a. als Motoröl, Reinigungskonzentraten, Desinfektionsmittel und Fischkonserven herausstellten.
Durch das ausgetretene Desinfektionsmittel war auch eine latente Brandgefährdung gegeben. Um ca. 01:30 Uhr war abzusehen, dass die eigenen Kräfte zur Bewältigung des Einsatzes nicht ausreichen und so wurde der Gefahrgutzug Einbeck sowie die Umweltfeuerwehr LK Göttingen zur Unterstützung angefordert.
Nach deren Eintreffen wurde das weitere Vorgehen aller Trupps koordiniert, alle eingesetzten CSA- Träger wurden in der Dekonanlage der FB 4 dekontaminiert und von einem Notarzt der FB 4 gesichtet. Für die Versorgung aller Einheiten wurde der 4. Zug der FB 1 des Landkreises Northeim angefordert.
Um 09:15 Uhr konnte nach einer abschließenden Lagebesprechung festgestellt werden, dass von dem Anhänger keine Gefahr mehr ausgeht. Um ca. 11:00 Uhr konnte nach dem Rückbau aller Stationen die Einsatzstelle verlassen werden und um ca. 12:00 Uhr waren alle Fahrzeuge wieder am Standort.
Im Einsatz waren über 50 CSA-Träger sowie an der Dekon-Stelle über 20 Einsatzkräfte unter Tychem- Schutzkleidung.
Für die Richtigkeit: Peter Sawastianow, Bereitschaftsführer FB 4
Horst Lange