Donnerstag, 28. März 2024

Durchgeführte Übungen

Einsatzübung auf der neuen Mountainbike Strecke

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Erstmals auf der Mountainbike-Strecke geübt

 

Feuerwehr entwirft Übungsszenario mit mehreren Verletzten auf unwegsamem, unbekanntem Gelände

 

Leichtsinn und Unachtsamkeit führen zu einem schweren Unfall, bei dem es neben drei Verletzten auch einen Toten gibt: Das war das Übungsszenario, zu dem sich die Ortsfeuerwehr Einbeck jetzt in die Stadtforst ausrücken musste. Auf dem und rund um das für die Einsatzkräfte noch unbekannten Gelände der neuen Mountainbikestrecke ging es unter anderem darum, Verletzte unter schwierigen Bedingungen zu retten.

Auf der Mountainbike-Strecke, die in der Nähe des Kaiser-Friedrich-Turms im Einbecker Stadtwald beginnt, ereignet sich ein schwerer Unfall, so die Übungsidee, die der Zugführer des 2. Zuges, Brandmeister Florian Effenberger, erarbeitet hatte. Während zwei Fußgänger aus Unkenntnis oder Leichtsinn direkt innerhalb der Bahn bergauf wandern, kommen ihnen von oben zwei Fahrradfahrer mit hoher Geschwindigkeit entgegen. Beim Zusammenstoß werden alle verletzt. Eine Verletzte erleidet Riss- und Schnittwunden am Rumpf; sie ist aber in der Lage, den Rettungsdienst zu alarmieren und der Feuerwehr entgegen laufen. Auf der Strecke liebt der schwer getroffene Partner der Spaziergängerin. Er hat eine stumpfe Thoraxverletzung erlitten und muss reanimiert werden. Ein Mountainbiker ist in unmittelbarer Nähe der Strecke gestürzt, er hat eine offene Unterarmfraktur und ist bewusstlos. Der zweite Fahrradfahrer liegt weit neben dem Trail in einer steilen Böschung, mit einer Pfählungsverletzung am Oberschenkel, die stark blutet; er ist bei Bewusstsein beziehungsweise bedingt ansprechbar und hat große Schmerzen.

 

 

Aufgrund einer hohen Auslastung des Rettungsdienstes ist die Feuerwehr zunächst allein zur Einsatzstelle gefahren. Vom Kaiser-Fridrich-Turm aus wurde die erste Erkundung der Lage vorgenommen, die Verletzten wurden geortet und erstversorgt: Das thoraxverletzte Opfer, eine Puppe aus dem Übungsbetrieb zur Herz-Lungen-Wiederbelegung, wurde gut eine halbe Stunde lang per Druckmassage reanimiert. Der Bewusstlose wurde stabilisiert, seine Verletzung versorgt. Schwieriger waren die Überlegungen zum weiteren Verletzten, der die Böschung hinunter gekugelt war. Der Zugang dorthin war steil, aufgrund seiner grauenhaften Verletzung drohte er immer wieder das Bewusstsein zu verlieren oder sich zu erbrechen; Johanniter-Regionalbereitschaftsführer Marc Küchemann»veränderte« kurzfristig den Zustand des Patienten, so dass sich die Einsatzkräfte mehrfach auf neue Situationen einstellen mussten. Vor seinem Transport wurde zunächst der Ast, der sich durch den Oberschenkel gebohrt hatte, mit einer Säge auf beiden Seiten gekürzt. Anschließend wurde der Verletzte mittels eines Tuchs in eine Schleifkorbtrage gelegt und mit vereinten Kräften bergauf auf den nächsten begehbaren Weg gebracht. Von oben zogen dazu zwei Feuerwehrleute an den an der Trage befestigten Seilen, von unten wurde von Feuerwehr und Johannitern nachgeschoben.

 

 

Am Turm wurde die Verletzte mit der Rumpfverletzung versorgt. Angesichts der schwierigen Lage vor Ort wurden nach und nach weitere Kräfte alarmiert, zumal die Unfallstelle nur zu Fuß zu erreichen und unwegsames Gelände zu überwinden war. Im Übungseinsatz war eine Vielzahl von Beteiligten: der 1. und 2. Zug der Feuerwehr Einbeck mit dem Hilfeleistungsfahrzeug, zwei Löschgruppenfahrzeuge, der Gerätewagen Nachschub sowie die Johanniter mit eigenen Fahrzeugen. 

Wohin mit den Verletzten, bergauf oder bergab? Die Unfallstelle lag in etwa gleichem Abstand zu befahrbaren Straßen. Die Einsatzleitung entschied sich nach Erkundung von Alternativstrecken zum Transport den Berg hinauf - ein für die Retter äußerst anstrengendes und schweißtreibendes Verfahren.

Gleich mehrere Ziele wollte Florian Effenberger mit dieser Übung erreichen, die auf Initiative der Feuerwehr erarbeitet wurde: So sollten eigene Arbeitsabläufe gefestigt werden. Weiter sollte mit nicht alltäglichen Einsatzwerkzeugen gearbeitet werden. Ebenfalls wichtig war, sich mit der einfachen Rettung aus Höhen und Tiefen vertrauter zu machen. Und schließlich sollte die Zusammenarbeit mit externen Einheiten gefördert werden. Notwendig waren insbesondere gezielte Absprachen mit dem Rettungsdienst.

Das Übungsbild, das Florian Effenberger, selbst als Mountainbiker unterwegs, entworfen hat, kann in der Praxis durchaus zur Realität werden. Mit dem Ablauf waren die beteiligten Übungseinheiten bei der Schlussbesprechung zufrieden: Die Ziele wurden erreicht. Vor allem das Kennenlernen der Strecke war mit Blick darauf, dass sie hier vielleicht einmal zu einem »echten« Notfall ausrücken mussten, wichtig. In diesem Zusammenhang richten auch die Mitglieder des neuen Mountainbiker-Vereins Trailraiderz, die als Beobachter dabei waren die dringende Bitte an Spaziergänger, nicht in der Strecke zu laufen, sondern die Wege daneben zu nutzen - die Geschwindigkeiten, mit den die Fahrer unterwegs sind, werden oft unterschätzt, notwendige Reaktionen erfolgen nicht schnell genug.

 

Quelle: Einbecker Morgenpost

 

 

 

 

 

Quelle: Trailriderz

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